Dabei handelt es sich um ein nachgebautes, leeres Grab in einer Kirche, das vor Ostern aufgebaut wird. Es soll Gläubigen die Möglichkeit geben, sich mit dem Geheimnis von Tod und Auferstehung auseinanderzusetzen. Am Karsamstag wird in das leere Grab eine Figur des toten Jesus gelegt.
Die Idee, die Grabstätte Jesu nachzubilden, entstand im frühen Mittelalter durch Pilger, die aus Jerusalem zurückkehrten. Seinen Höhepunkt hatte der Brauch in der Barockzeit. Während der Aufklärung verschwand der Brauch fast gänzlich aus den Kirchen.
Erlebte der Brauch dann im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Aufschwung, so legte sich das im Laufe des 20. Jahrhunderts wieder. In den letzten Jahren gibt es viele Kirchen, die das Brauchtum wieder aufleben lassen. So gibt es zum Beispiel seit 2025 auch im Stephansdom wieder ein Heiliges Grab.
Wolfgang Linhart erinnert sich |
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als junger Feuerwehrmann im Weinviertel am Karsamstag eine Stunde lang neben dem „Heiligen Grab“ Wache gestanden bin, während hinten in der Kirche Rosenkranz gebetet wurde. Ich wusste mit dieser Stunde nie etwas anzufangen – zumal ich ja vor einem leeren „Scheingrab“ stand. An Jesus und sein Leiden zu denken fiel mir schwer.
Ganz anders war die Situation, als ich viele Jahre später als Pfadfinder eingeladen war, eine Stunde am offenen Sarg von Kardinal König, den ich als Jounalist gut gekannt hatte, „Wache zu stehen“. Das machte Sinn und bot Gelegenheit, über viele Erlebnisse nachzudenken.
Teil des kirchlichen BrauchtumsHeute ist die Tradition des „Heiligen Grabes“, das ab dem Mittelalter Bestandteil des kirchlichen Brauchtums in der Karwoche wurde, vielfach samt seinen bunten Lämpchen verschwunden.
Entstanden ähnlich wie die Tradition des Kreuzweges, nämlich in der Heimat die Erinnerung an das heilige Grab in Jerusalem wachzuhalten. Es sollte ein Ort der Ruhe, des Gebetes und der Besinnung sein.
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Doch wer nicht „zu Tode betrübt“ sein kann, kann auch nicht „himmelhoch jauchzen“.
So war das Osterlachen (lateinisch risus paschalis) bis ins 19. Jh. fester Bestandteil des christlichen Brauchtums. Erklärtes Ziel des Priesters war es, in der Osterpredigt die Gläubigen zum Lachen zu bringen.