Samstag 25. Oktober 2025

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Traurige Frau am Flussufer

Nicht alleine in der Trauer sein

Der Verlust eines geliebten Menschen kann einen aus der Bahn werfen und die Trauer überhand nehmen. Im Freundes- und Verwandtenkreis herrscht oft Sprachlosigkeit. Ausgebildete Ansprechpartner und  Gesprächsgruppen bietet die Trauerbegleitung der Cartias, aber auch viele Pfarren haben Angebote zu diesem Thema.

Statue eines Engels am Friedhof
Ich bin erschöpft vom Seufzen, jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, ich überschwemme mein Lager mit Tränen.
Psalm 6,7
Trauer

Die Kraft der Erinnerung

Erinnerungen sind ein zentraler Bestandteil des Trauerprozesses. Sie helfen, den Verlust zu verarbeiten und eine Verbindung zum Verstorbenen aufrechtzuerhalten.

 

"Erinnerungen sind ein ganz besonderer Schatz, den uns niemand wegnehmen kann. Sich zu erinnern ist dann paradoxerweise schmerzhaft und tröstlich gleichzeitig", sagt Hannelore Trauner-Pröstler, von der Kontaktstelle Trauer der Caritas der Erzdiözse Wien. 

 

Ob es der Mantel im Vorzimmer, ein gemeinsamer Urlaubsort oder das zweite Gedeck am Tisch ist – solche sichtbaren Erinnerungen geben Halt. Sie machen den Verstorbenen im Alltag weiterhin spürbar und helfen, den Schmerz zu integrieren.

Formen der Trauer

Kinder trauern anders

Kinder erleben und verarbeiten Trauer anders als Erwachsene. Sie trauern punktuell, oft mit schnellen Wechseln zwischen Traurigkeit und Freude.

 

Wichtig ist, Kinder aktiv einzubeziehen – sei es durch Rituale, Gespräche oder kreative Ausdrucksformen wie Zeichnungen oder kleine Abschiedsgeschenke. Auch Begräbnisse oder Friedhofsbesuche sollten Kindern nicht vorenthalten werden.

 

„Kinder trauern ganz anders als Erwachsene. Wenn Erwachsene trauern, dann tun sie das von früh bis spät. Kinder trauern punktueller. Damit, 'ES' den Kindern nicht zu sagen, schonen wir nicht die Kinder, sondern nur uns selbst", so Silvia Langthaler.

Trauerprozesse und -phasen

Trauer ist individuell und braucht Zeit. Der amerikanische Psychologe William J. Worden beschreibt vier Aufgaben der Trauer:

  • den Verlust akzeptieren
  • den Schmerz durchleben
  • sich anpassen
  • und dem Verstorbenen einen neuen Platz im Leben geben.

 

„Trauer hat viele Gesichter.“ „Trauer braucht eben Zeit und Geduld.“ „Loszulassen“ sei schon lange nicht mehr das erklärte Ziel in der Trauerbegleitung.

 

Ziel ist es, den Verstorbenen in das eigene Leben zu integrieren – nicht loszulassen, sondern einen neuen Platz für ihn zu finden.