Nein, es sei keine Protestveranstaltung. Ja, es gebe Süßigkeiten. Und Verkleidung sei sogar Pflicht - außer für Babys, „da sind wir gnädig“, sagt Niki Haselsteiner. Seit einigen Jahren organisieren der engagierte Katholik und seine Frau am 31. Oktober eine private Halloweenfeier der anderen Art. Hexen, Kürbisköpfe und Gespenster bleiben an diesem Nachmittag draußen. Stattdessen verkleiden sich Kinder und Eltern als Heilige, um gemeinsam „All Hallows Evening“ zu feiern, den Vorabend von Allerheiligen.

Familie Haselsteiner feiert Allerheiligen
Von Erzengel Gabriel bis Mutter Teresa
„Wir wollen eine Ersatzveranstaltung anbieten, die dem Fest seinen eigentlichen Sinn wieder zurückgibt und darauf aufmerksam machen, was hier eigentlich gefeiert wird“, erzählt Niki Haselsteiner. Dabei ist durchaus Kreativität gefragt: Im letzten Jahr etwa beging Niki Haselsteiner die „Vesper vor Allerheiligen“ in „Jopperl und Lederhose als Seliger Kaiser Karl in Reichenau auf Sommerfrische“. Für Tochter Antonia und Sohn Leopold muss er in diesem Jahr noch Krone und Schwert besorgen, „denn diesmal sind sie die Heilige Isabella von Portugal und der Heilige Leopold“, erklärt der Familienvater.
Wer bei der Wahl des Heiligenkostüms unsicher ist, dem empfiehlt Niki Haselsteiner den eigenen Namenspatron oder Lieblingsheiligen. Mädchen kämen gern als Klosterschwestern in wallenden Gewändern oder im weiß-blauen Leintuch als Mutter Teresa. Bei Buben seien Ritterheilige wie der Heilige Paulus oder der Erzengel Michael beliebt.
Kreativstation und Gebetseinheit
Verkleidungen sind in der Familie Haselsteiner am „All Hallows Evening“ ein Muss: „Wenn Eltern ohne Kostüm auftauchen, dann bekommen sie einfach einen Heiligen oder eine Heilige aufs Auge gedrückt. Da sind die Heilligen des 20. Jahrhunderts sehr hilfreich“, erzählt Niki Haselsteiner. Und wie wird dann gefeiert? Etwa mit einer Runde, in der jeder seinen Heiligen vorstellt. Einer Kreativstation, an der Heiligenbilder ausgemalt werden, eventuell mit anschließender Prozession durch die Wohnung. Zum Abschluss gibt es eine kleine Gebetseinheit oder eine Heiligenlitanei. „Man muss nicht unendlich viele Spiele vorbereiten. Für ältere Kinder oder Jugendliche spielt man nach einer Gebetseinheit dann einfach Musik“, sagt Niki Haselsteiner, der sich über Nachahmer freuen würde, „vielleicht kommt ja noch jemand auf die Idee einer solchen Feier.“